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HR als Profit Center: Wie Direct-to-Talent den Wandel vorantreibt

Geschrieben von PitchYou | Donnerstag, 06.02.2025

Der Talentmarkt befindet sich im Wandel: Demografische Entwicklungen, eine niedrige Geburtenrate und die wachsende Bedeutung von Remote-Work haben zu einem spürbaren Fachkräftemangel geführt. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, offene Stellen zu besetzen, während sie gleichzeitig steigenden Kosten und Umsatzrückgängen begegnen müssen. Klassische Maßnahmen wie Entlassungen oder Einstellungsstopps bringen nur kurzfristige Entlastung, verschärfen aber langfristig den Wettbewerb um qualifizierte Talente.

Doch wie kann HR den Spagat zwischen operativer Effizienz und strategischer Relevanz meistern? Die Antwort liegt im Direct-to-Talent (D2T)-Ansatz. Direct-to-Talent revolutioniert das Talentmanagement, indem Recruiting- und Business-KPIs miteinander verknüpft und der Employee Lifecycle datengetrieben optimiert wird. Durch die Monetarisierung und die messbare Bewertung von HR-Maßnahmen – insbesondere in den Bereichen Talentgewinnung, Mitarbeiterbindung und Entwicklung – wird HR zu einem strategischen Treiber, dessen Beitrag nun klar messbar wird.

In diesem Artikel erfährst Du, was genau Direct-to-Talent (D2T) bedeutet und warum dieser Ansatz als Game Changer für die Personalbeschaffung fungieren kann. Wir zeigen Dir, wie Unternehmen durch eine nahtlose Integration aller Talentmanagement-Prozesse eine kontinuierlich gefüllte Bewerberpipeline aufbauen, die Mitarbeiterbindung verbessern und langfristig erfolgreicher agieren können.


Inhaltsverzeichnis

  1. Eine ökonomische Einordnung
  2. Wieso HR-Abteilungen heute abhängig sind
  3. Die (neue) Rolle von HR-Abteilungen
  4. Der Direct-to-Talent-Ansatz als Game Changer
  5. Exkurs: HR als Profit Center – Monetarisierung von HR-Leistungen
  6. Fazit
  7. FAQs

 

Eine ökonomische Einordnung

Die europäische Wirtschaft befindet sich in einem anhaltenden Wandel, der durch Krisen und technologische Umbrüche weiter an Dynamik gewinnt. Gleichzeitig fehlen bis 2030 schätzungsweise 3,7 Millionen Fachkräfte, was zu signifikanten wirtschaftlichen Verlusten führen kann. Diese Entwicklungen machen es unerlässlich, dass HR als strategische Einheit agiert und nicht nur als Kostenfaktor wahrgenommen wird.

Mehr als 72% der befragten Unternehmen befinden sich derzeit in einer
Transformation oder Restrukturierung.

Dies erfordert eine umfassende Neuausrichtung der Unternehmensstrategie, inklusive tiefgreifender Veränderungen in der Organisationsstruktur und den geforderten Kompetenzprofilen. HR spielt dabei eine zentrale Rolle, denn Personalverantwortliche müssen entscheiden, welche Talente durch Umschulungen gehalten, welche Stellen abgebaut und wo neue Fachkräfte gefunden werden können. Gleichzeitig gewinnen flexible Arbeitsmodelle weiter an Bedeutung, was strategische Entscheidungen über Büroflächen und hybride Arbeitsformen erforderlich macht.

Der demografische Wandel, eine geringe Geburtenrate und eine langsame Integration ausländischer Fachkräfte führen zu einem flächendeckenden Fachkräftemangel – von Facharbeitern bis zu hochqualifizierten Expert:innen. Dadurch wird Schnelligkeit im Einstellungsprozesses zum immer größer werdenden Faktor. Verzögerungen erhöhen das Risiko, qualifizierte Kandidat:innen an andere Unternehmen zu verlieren, während überstürzte Einstellungen zu Fehlbesetzungen führen können. Unternehmen müssen daher effiziente und strategisch ausgerichtete Rekrutierungsprozesse etablieren, um in einem immer wettbewerbsintensiveren Umfeld erfolgreich zu bleiben.

 

 

Wieso HR-Abteilungen heute abhängig sind

Viele HR-Abteilungen befinden sich in einer Situation der Abhängigkeit – sei es von internen Anforderungen, externen Softwareanbietern oder ineffektiven Recruiting-Plattformen. Historisch wurde HR als administrative Funktion betrachtet, anstatt als strategische Abteilung etabliert zu werden. Diese alte Denkweise verhindert noch immer eine tiefgehende Transformation.

HR steht unter Druck von Hiring Manager:innen, die Vakanzkosten direkt zuschreiben, während gleichzeitig unklare Metriken und isolierte Datensilos datenbasierte Entscheidungen erschweren. Auch die Abhängigkeit von Recruiting-Software und Jobportalen wächst, ohne dass Unternehmen die tatsächliche Effektivität ihrer Investitionen bewerten können.

Einen entscheidenden Lösungsweg bietet hier der Übergang zu Direct-to-Talent. Dieser Ansatz schafft Transparenz, reduziert Abhängigkeiten und ermöglicht datengetriebene Entscheidungen. Durch den Aufbau intelligenter Partnerschaften, strategischer Kompetenzen und eine engere Zusammenarbeit mit Management und IT kann HR die Kontrolle zurückgewinnen. Die Transformation hin zu einem strategischen Unternehmenspartner:innen gelingt, wenn HR klare, messbare Erfolge liefert und aktiv in unternehmensweite Entscheidungsprozesse eingebunden wird.

 

Die (neue) Rolle von HR-Abteilungen

Viele Unternehmen sehen HR noch immer als reines Cost Center – also als Kostenstelle, die Budgets verbraucht, aber keinen direkten Wertbeitrag leistet. Doch dieses Bild ist veraltet. Die Herausforderungen der heutigen Arbeitsmärkte – von demografischem Wandel bis hin zu digitaler Transformation – machen es notwendig, dass HR proaktiv steuert, statt nur verwaltet.

Probleme traditioneller HR-Ansätze:

  • Hohe Abhängigkeit von externen Recruiting-Dienstleister:innen
  • Langsame und ineffiziente Einstellungsprozesse
  • Fehlende datenbasierte Entscheidungsgrundlagen
  • Unzureichende strategische Verankerung im Unternehmen
  • Fehlende technologische Infrastruktur und Automatisierung

 

Dabei sind im Speziellen Recruiting und die Mitarbeiterbindung komplexe Themenfelder, welche mit einer Vielzahl von Herausforderungen einhergehen.

Effiziente Einstellungsprozesse sind essenziell, denn Verzögerungen führen dazu, dass Kandidat:innen abspringen, während überhastete Entscheidungen das Risiko von Fehlbesetzungen erhöhen.

Neue Technologien bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen: KI-gestützte Recruiting-Modelle ermöglichen Predictive Talent Acquisition, könnten hier Abhilfe schaffen, werden jedoch oft unzureichend genutzt. Zudem stellt das Kostenmanagement eine Herausforderung dar: Recruiting über externe Dienstleister:innen kann teuer sein, weshalb HR-Abteilungen Budgets optimal verwalten müssen, ohne die Qualität der Einstellungen zu gefährden.

Ein weiteres Kernthema ist das Employer Branding. Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber:innen positionieren, um Talente langfristig zu binden. Ebenso wichtig sind Diversität und Inklusion: Unternehmen mit vielfältigen Teams sind innovativer und leistungsfähiger, während eine inklusive Unternehmenskultur die Talentgewinnung erleichtert.

Auch in der Mitarbeiterbindung muss HR strategisch agieren: Ein zentrales Problem ist, dass viele Mitarbeitende zwar mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind, aber keinen tieferen Sinn darin erkennen – was langfristig zu Motivationsverlust führt. Unternehmen müssen daher stärker auf sinnstiftende Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine wertschätzende Unternehmenskultur setzen.

Schließlich spielen regulatorische Anforderungen eine entscheidende Rolle. Datenschutz, Arbeitsrecht und ESG-Kriterien verändern sich regelmäßig und erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Prozesse.

 

 

HR als Profit Center: Wie Direct-to-Talent den Wandel vorantreibt

Der D2T-Ansatz ist ein völlig neuer Weg, um HR nicht nur effizienter, sondern auch profitabler zu gestalten. Der Kern von D2T besteht darin, den gesamten Talentmanagement-Prozess datengetrieben, integriert und wirtschaftlich ausgerichtet zu optimieren.

Der Begriff Direct-to-Talent leitet sich aus Direct-to-Business ab. Während Direct-to-Consumer im E-Commerce darauf abzielt, Zwischenhändler zu eliminieren, fokussiert sich Direct-to-Business darauf, diese kontrolliert zu steuern, anstatt sie komplett auszuschalten – basierend auf datenbasierenden Erkenntnissen und objektiven Kriterien.

Die fünf zentralen Säulen von D2T

  1. Fokussierung auf Return-on-Investment (ROI): Alle HR-Maßnahmen werden nicht nur in Bezug auf Personalbedarfe betrachtet, sondern auch hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Nutzens. Unternehmen messen den finanziellen Impact von Recruiting- und Retention-Maßnahmen und optimieren diese kontinuierlich.
  2. Eine klare HR-Strategie: HR muss nicht nur operative Prozesse steuern, sondern aktiv an der Unternehmensstrategie mitarbeiten. Dazu gehört die frühzeitige Identifikation von Schlüsselpositionen, die Entwicklung interner Talente und die strategische Workforce-Planung.
  3. Der Einfluss von KI auf Prozesse und Rollen: Durch den Einsatz von KI, Predictive Analytics und Automatisierung werden Recruiting-Prozesse effizienter, administrative Aufwände minimiert und bessere Entscheidungen in kürzerer Zeit getroffen.
  4. HR als strategische Spezialeinheit: HR-Abteilungen müssen sich als wertvolle Geschäftseinheit positionieren, die datenbasierte Lösungen entwickelt und mit anderen Geschäftsbereichen kooperiert, um langfristige Unternehmensziele zu erreichen.
  5. Auswahl der richtigen Partner:innen und Tools: Statt sich von externen Anbietern abhängig zu machen, setzt D2T auf strategische Partnerschaften mit klaren Metriken und Gütekriterien, um die Effektivität von Technologien und Dienstleister:innen kontinuierlich zu evaluieren.

 

 

Exkurs: HR als Profit Center – Monetarisierung von HR-Leistungen

Der wohl größte Mindset Shift von Direct-to-Tatent ist die Betrachtung von HR als Profit Center anstelle eines reinen Kostenfaktors. Dies bedeutet, dass HR aktiv an der Wertschöpfung des Unternehmens beteiligt ist.

Beispiele für wirtschaftliche Kennzahlen in HR:

  • Talent Acquisition Cost (TAC): Unternehmen reduzieren durch D2T die Kosten für Recruiting drastisch, indem sie weniger auf teure externe Dienstleister:innen angewiesen sind.
  • Time-to-Hire: Ein optimierter Prozess beschleunigt die Besetzung offener Stellen, wodurch Umsatzverluste durch unbesetzte Positionen minimiert werden.
  • Talent Lifetime Value (TLV): Eine strategische Entwicklung von Mitarbeitenden erhöht deren Wert für das Unternehmen über einen längeren Zeitraum.
  • Cost-per-Hire: Durch automatisierte Prozesse und eine effektive Talent-Pipeline sinken die durchschnittlichen Kosten pro Einstellung.
  • Produktivitätssteigerung: Effiziente Onboarding-Programme sorgen dafür, dass Mitarbeitende schneller ihre volle Leistungsfähigkeit erreichen.

 

 

Fazit

Direct-to-Talent ist nicht nur eine Optimierung von HR-Prozessen – es ist ein grundlegender strategischer Wandel. Unternehmen, die diesen Ansatz implementieren, profitieren von schnelleren, effizienteren und kostengünstigeren Rekrutierungsprozessen sowie einer deutlich höheren Mitarbeiterbindung.

Die Transformation ist dabei kein Selbstzweck – sondern eine notwendige Anpassung an den modernen Arbeitsmarkt. Unternehmen, die D2T frühzeitig umsetzen, sichern sich nicht nur einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, sondern auch eine nachhaltige Zukunft für ihr Talentmanagement. Die Zukunft von HR ist profitabel – mit Direct-to-Talent.

 

 

FAQs

Was bedeutet es, HR als Profit Center zu betrachten?

Traditionell wird die HR-Abteilung immer noch als reines Cost Center – also als Kostenstelle angesehen, welche feste Budgets für Personalbeschaffung, Mitarbeiterbindung und Entwicklung verwaltet, ohne den wirtschaftlichen Nutzen direkt messbar zu machen. Der Direct-to-Talent-Ansatz transformiert HR jedoch zu einem Profit Center, indem der Wertbeitrag von HR-Aktivitäten quantifiziert und messbar gemacht wird. Das bedeutet:

  • Monetarisierung und ROI-Betrachtung aller HR-Maßnahmen.
  • Verknüpfung von Recruiting- und Business-KPIs.
  • Effizienzsteigerung durch Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen.
  • HR als strategischer Treiber des Unternehmenserfolgs, der zur Umsatzsteigerung beiträgt.

 

Was ist der Direct-to-Talent-Ansatz und warum ist die Transformation für HR-Abteilungen so wichtig?

Direct-to-Talent (D2T) ist ein neuer strategischer Ansatz, der Unternehmen befähigt, ihre Talentgewinnung und -bindung direkt und unabhängig zu steuern. Anstatt sich auf Drittanbieter wie Jobportale oder externe Dienstleister:innen zu verlassen, ohne deren Mehrwert messbar darstellen zu können. D2T etabliert ein kontrolliertes Ökosystem, das alle HR-Prozesse integriert und dazu führt, alle Maßnahmen datenbasiert steuern zu können.

Warum ist die Transformation wichtig?

  • Der Fachkräftemangel und demografische Entwicklungen machen es notwendig, Talente effektiver zu gewinnen und zu binden.
  • Viele HR-Abteilungen sind abhängig von externen Anbieter:innen, was ineffizient und teuer ist.
  • Der Wettbewerb um Talente zwingt Unternehmen, ihre HR-Strategien datengetrieben und wirtschaftlich auszurichten.
  • Künstliche Intelligenz und Automatisierung verbessern die Effizienz und Qualität des Recruitings.

D2T hilft Unternehmen, unabhängiger, schneller und kosteneffizienter Talente zu gewinnen und diese auch langfristig zu halten. Zudem kann der Unternehmenserfolg, der durch die HR-Abteilung erwirtschaftet wird, direkt zugeordnet werden: Wodurch HR von der reinen Kostenstelle zum Profit Center umgewandelt wird.

 

Welche Vorteile bietet Direct-to-Talent für Unternehmen?

  • Schnellere Talentgewinnung: Reduziert die „Time-to-Hire“ erheblich.
  • Kosteneffizienz: Senkt die „Talent Acquisition Costs“ (TAC) durch direkte Ansprache und Automatisierung.
  • Höhere Bindung & Retention: Durch ein durchdachtes Employee Lifecycle Management wird die Fluktuation reduziert.
  • Datengetriebenes Recruiting: Predictive Analytics und KI verbessern die Präzision der Kandidatenauswahl.
  • Unabhängigkeit von externen Plattformen: Minimiert die Abhängigkeit von Jobbörsen und Personalagenturen.
  • Klare Messbarkeit des HR-ROI: HR wird als wertschöpfender Bereich sichtbar und strategisch steuerbar.

 

Was sind die 5 Säulen von D2T?

Der Direct-to-Talent-Ansatz basiert auf fünf zentralen Dimensionen, die ein effektives HR-Management ermöglichen:

  1. Fokussierung auf ROI
  2. Die richtige HR-Strategie
  3. Der Einfluss von KI auf Prozesse und Rollen
  4. HR als Spezialeinheit
  5. Die Auswahl der richtigen Partner:innen, Tools und Dienstleister:innen

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